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Atemübungen können den Blutdruck ebenso senken wie einige Medikamente, sagen Wissenschaftler.

Atemübungen können den Blutdruck ebenso senken wie einige Medikamente, sagen Wissenschaftler.

Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die weltweit die häufigste Todesursache darstellen.

Bei Hypertonie im Stadium I (systolischer Blutdruck 120–139 mmHg) werden Patienten Lebensstiländerungen, einschließlich Ausdauertraining, empfohlen. Diese Empfehlungen werden jedoch häufig ignoriert, was zu einer geringen Therapietreue führt. Beispielsweise treiben in den USA nur 40 % der Hypertoniepatienten ausreichend Ausdauersport.

In einer neuen Studie haben Wissenschaftler einen nicht-medikamentösen Ansatz zur Bekämpfung von Bluthochdruck vorgeschlagen, der für die Betroffenen möglicherweise leichter umzusetzen ist als Ausdauertraining.

An der Studie nahmen 36 Personen im Alter von 50 bis 79 Jahren mit erhöhtem Blutdruck (über 120/80 mmHg) teil. Sie wiesen keine weiteren gesundheitlichen Probleme auf. Die Hälfte der Teilnehmer absolvierte ein hochintensives Krafttrainingsprogramm für die Atemmuskulatur, während die andere Hälfte Placebo-Übungen (mit geringerem Widerstand) durchführte.

Die Atemtrainingsmethode wurde in den 1980er Jahren entwickelt, um Patienten mit schweren Lungenerkrankungen zu helfen. Sie zielt auf das Zwerchfell und andere Muskeln ab, die die Einatmung unterstützen. Die Übungen beinhalten das Atmen durch ein spezielles Gerät, das einen Einatmungswiderstand erzeugt. (Tragbare Geräte für den Heimgebrauch sind erhältlich.)

Ursprünglich wurde empfohlen, diese Übungen 30 Minuten täglich durchzuführen. In der neuen Studie verwendeten die Forscher jedoch ein kürzeres Trainingsprogramm – 30 Atemzüge pro Tag, was etwa fünf Minuten dauert. Die Übung sollte sechs Tage pro Woche durchgeführt werden.

Nach sechswöchigem Atemtraining sank der systolische Blutdruck (oberer Blutdruck) der Teilnehmer im Durchschnitt um neun Punkte. Die Forscher weisen darauf hin, dass ähnliche Ergebnisse typischerweise durch zügiges Gehen von einer halben Stunde an fünf Tagen pro Woche erzielt werden – vergleichbar mit der Wirkung mancher medikamentöser Therapien.

Die Wirkung der Atemübungen hielt noch sechs Wochen an, nachdem die Studienteilnehmer sie beendet hatten.

Bemerkenswerterweise wirkten sich diese Maßnahmen nicht nur auf den Blutdruck aus. Studienteilnehmer, die „echtes“ Training absolvierten, wiesen eine verbesserte Endothelfunktion (die innere Auskleidung der Arterien) und erhöhte Stickoxidwerte auf. Dies deutet auf ein reduziertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin. Zudem reduzierten sie oxidativen Stress und Entzündungen, die ebenfalls mit Herzerkrankungen in Verbindung gebracht werden. Diejenigen, die das „Scheintraining“ absolvierten, zeigten keine Verbesserung ihres Gesundheitszustands.

Wissenschaftler stellen fest, dass 95 % der Studienteilnehmer den gesamten sechstägigen Kurs absolviert haben. Dies deutet auf eine hohe Therapietreue bei dieser Behandlungsmethode hin.

„Wir haben eine neue Therapieform zur Senkung des Blutdrucks ohne medikamentöse Intervention entdeckt, die eine höhere Therapietreue aufweist als aerobes Training“, sagte Doug Seals, Professor an der Universität von Colorado und Mitautor der Studie.

Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Atemübungen besonders für Frauen nach den Wechseljahren vorteilhaft sein können. Bisher war bekannt, dass Ausdauertraining für Frauen nach den Wechseljahren weniger Nutzen bringt als für Männer, sofern sie keine Östrogentherapie erhalten. Atemübungen erwiesen sich jedoch als gleichermaßen vorteilhaft für Männer und Frauen.

Wissenschaftler sind sich nicht sicher, welcher biologische Mechanismus den Blutdruck nach Atemübungen senkt. Eine Theorie besagt, dass der Körper als Reaktion auf den Atemwiderstand Stickstoffmonoxid produziert, welches die Blutgefäße erweitert.

Die Autoren dieser Studie haben bereits ein Stipendium der National Institutes of Health für eine größere Studie zu Atemübungen erhalten. In dieser Studie wird die Methode direkt mit Ausdauertraining verglichen.

medportal ru

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