NEU: Europa führt lang erwartete biometrische Grenzkontrollen per EES ein

Ab Sonntag werden Reisende aus Nicht-EU-Ländern, die den offenen Schengen-Raum betreten, an den Grenzübergängen schrittweise fotografiert und ihre Fingerabdrücke genommen, da die Europäische Union ihre lange verzögerten automatisierten Grenzkontrollen einführt.
Das Ziel des neuen Systems? Es soll den manuellen Stempel im Reisepass ersetzen und einen besseren Informationsaustausch zwischen den 27 Staaten der Union gewährleisten.
„Dies ist ein bedeutender Schritt hin zu einem sichereren und effizienteren Grenzmanagementsystem für die EU“, sagte EU-Sprecher Markus Lammert.
Durch das Grenzkontrollsystem können die Behörden feststellen, wann Personen ein Land betreten bzw. verlassen haben. Man geht davon aus, dass dies dazu beitragen wird, Personen, die ihre Aufenthaltsdauer überschreiten, und Personen, denen die Einreise verweigert wird, besser zu erkennen.
Das System wird seit fast einem Jahrzehnt heiß diskutiert und hat bei Verkehrsunternehmen und Passagieren jedoch Bedenken hervorgerufen. Sie befürchten, dass es zu längeren Warteschlangen an Flughäfen und Bahnhöfen führen könnte.
Um Störungen zu begrenzen, wird die Einführung schrittweise erfolgen.
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Frankreichs „große Herausforderung“
Die erste Phase beginnt am Sonntag, den 12. Oktober.
Von Nicht-EU-Bürgern, die für einen Kurzaufenthalt in alle EU-Länder – mit Ausnahme von Zypern und Irland – einreisen, wird an Automaten die Angabe ihrer Passnummer, die Abgabe von Fingerabdrücken und die Aufnahme eines Fotos verlangt.
Dieselben Anforderungen gelten in Island, Liechtenstein und Norwegen – Mitglieder des Europäischen Wirtschaftsraums, zu dem auch die EU gehört – und der Schweiz.
Die größten Länder des Blocks, darunter Frankreich und Deutschland, werden nur eine Handvoll Kontrollen durchführen, um lange Warteschlangen an den Flughäfen zu vermeiden.
„Wir erwarten am 12. Oktober eine normale Situation ohne Stauprobleme“, sagte das französische Innenministerium, räumte jedoch ein, dass das System eine „große Herausforderung“ für eines der beliebtesten Touristenziele der Welt darstellen werde.
In einigen kleineren Mitgliedstaaten wird das System ab Sonntag vollständig in Kraft sein.
Jeder einzelne Mitgliedstaat hat bis Mitte April Zeit, an seinen Grenzen automatisierte Kontrollen für alle Passagiere durchzuführen.
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„Ein paar zusätzliche Minuten“ pro Passagier
Alle Augen werden auf die britische Grenze gerichtet sein, da auch britische Staatsangehörige – die nach dem Brexit keine EU-Bürger mehr sind – den neuen Kontrollen unterliegen werden.
Die britischen Behörden haben die Briten bereits gewarnt, dass „jeder Passagier“ „ein paar zusätzliche Minuten“ warten müsse, bevor er das Schengen-Gebiet betreten könne.
Der Kanaltunnelbetreiber Getlink und der Bahnanbieter Eurostar haben ihre Zuversicht zum Ausdruck gebracht, dass sie „bereit“ seien und das System reibungslos laufen werde.
Vor dem Grenzübertritt werden Passagiere in Großbritannien kontrolliert, insbesondere am Londoner Bahnhof St. Pancras und im Hafen von Dover. Terminals dafür sind bereits installiert.
Die EU-Exekutive hat angekündigt, dass es Informationskampagnen geben werde, um die Umsetzung des Einreise-/Ausreisesystems (EES) zu vereinfachen.
„EES wird dazu beitragen, irreguläre Migration zu verhindern und die Sicherheit aller Menschen zu schützen, die in Europa leben oder dorthin reisen“, hieß es.
Die nächste Phase der Grenzreform der EU wird die Einführung eines elektronischen Reisegenehmigungsdokuments sein, das unter dem Akronym ETIAS bekannt ist und dem US-amerikanischen ESTA oder seinem britischen Äquivalent ähnelt.
Vor der Einreise in die EU müssen Bürger von Ländern, die von der Visumpflicht befreit sind, ein Online-Formular ausfüllen und eine geringe Gebühr entrichten – dies ist noch Gegenstand von Diskussionen.
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