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Lachgas: Wie wirkt die Partydroge und wie gefährlich sind die Nebenwirkungen?

Lachgas: Wie wirkt die Partydroge und wie gefährlich sind die Nebenwirkungen?

Neben Getränkedosen, Schokoriegeln und Süßigkeiten gibt es in einigen Snack-Automaten auch Lachgas zu kaufen. In kleinen Kartuschen verpackt ist das Gas eine beliebte Partydroge, insbesondere unter Jugendlichen.

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Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte bereits im Mai im RND-Interview angekündigt, den Verkauf von Lachgas zu verbieten. Am Mittwoch, 02. Juli, berät das Bundeskabinett nun darüber. Aber was ist Lachgas eigentlich und wie gefährlich ist es? Ein Überblick.

Nina Warken (CDU), Bundesministerin fuer Gesundheit, Nina Warken, German Minister of Health, aufgenommen im Rahmen eines Interviews mit dem RND im Bundesministerium fuer Gesundheit in Berlin, 14.05.2025.

Die neue Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) äußert sich erstmals seit ihrer Ernennung in einem Interview zu ihren Plänen für die Kranken- und Pflegeversicherung. Sie spricht von einer dramatischen Lage. Einen Gesetzentwurf hat sie schon fertig.

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Lachgas ist der umgangssprachliche Name für die Substanz Distickstoffmonoxid. Es hat die chemische Formel N₂O. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) handelt es sich dabei um ein „farbloses Gas mit süßlichem Geruch“.

Die Verwendung von Lachgas ist vielfältig. In der Medizin kommt es als Narkosemittel zum Einsatz, beispielsweise in Zahnarztpraxen oder in der Geburtshilfe. Das Gas sorgt dafür, dass sich die Patientinnen und Patienten entspannen, diese bleiben aber ansprechbar, können reagieren und atmen selbstständig. Lachgas wird aber auch als Treibgas in der Industrie verwendet, etwa in Spraydosen oder für Sahnespender. Deshalb sind die Patronen häufig sogar in Supermärkten erhältlich.

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Lachgas ist schon seit dem 18. Jahrhundert bekannt, ebenso wie seine berauschende Wirkung. In der britischen Oberschicht soll es schon damals „Lachgas-Partys“ gegeben haben. Laut der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) gab es mehrere Phasen, in denen Lachgas als Droge beliebt war, zuletzt in den 1970er-Jahren. Seit 2010 registriert die Behörde nun wieder einen starken Anstieg des Konsums.

Wenn Lachgas eingeatmet wird, wirkt es auf das zentrale Nervensystem und erzeugt einen kurzen und intensiven Rausch. Laut BzgA ruft das Gas ein wohliges Wärme- und Glücksgefühl hervor. Außerdem kann es leichte akustische und visuelle Halluzinationen auslösen. Das Gas kann aber auch Lachanfälle verursachen, daher der Name. Die EMCDDA spricht außerdem von einem Gefühl von Entspannung und „Losgelöstheit“, das durch Lachgas hervorgerufen wird. Das könne an einen traumähnlichen Zustand erinnern.

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Die Wirkung hält allerdings nur etwa 30 Sekunden bis höchstens wenige Minuten an. Das führt dazu, dass viele Konsumentinnen und Konsumenten nicht nach einer Dosis aufhören, sondern an einem Abend mehrere Male Lachgas inhalieren.

Eine körperliche Abhängigkeit von Lachgas mit Entzugserscheinungen gibt es nicht. Auch das ist ein Grund, warum das Mittel in der Medizin zur Betäubung relativ unproblematisch eingesetzt werden kann.

Allerdings kann bei lang anhaltendem Konsum eine psychische Abhängigkeit von Lachgas entstehen. Das bedeutet, dass ein starkes Bedürfnis danach entsteht, die Substanz immer wieder zu inhalieren. Gerade weil Lachgas als Partydroge unter jungen Leuten so verbreitet ist, kann auch eine Art Gruppenzwang entstehen.

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Die kurze Dauer des Rauschzustands bei Lachgas kann außerdem dazu beitragen, dass Menschen das Mittel immer wieder und teils in kurzen Abständen einnehmen. Größer als das Risiko einer Abhängigkeit sind deshalb die Gefahren, die von einer Überdosierung oder einem lang anhaltenden, extremen Konsum ausgehen.

Das Einatmen von Lachgas verursacht einen Sauerstoffmangel im Körper. Beim Konsum kleiner Mengen sind deswegen Schwindelgefühle oder Kopfschmerzen relativ häufige Nebenwirkungen.

Besonders gefährlich ist es, das Gas direkt aus den Kartuschen zu inhalieren: Das Entweichen des stark komprimierten Gases erzeugt Verdunstungskälte. Dadurch kann es zu schweren Erfrierungen an den Lippen, im Mund und Rachenbereich kommen, auch Lungenverletzungen sind möglich.

Laut EMCDDA kann der Sauerstoffmangel im Blut, auch Hypoxie genannt, Übelkeit und Krämpfe auslösen. Bei Überdosierung kann es zudem zur Ohnmacht kommen, im Extremfall auch zum Ersticken, erklärt die Krankenkasse Pronova BKK.

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Kleine Nikotinbeutel werden im Internet als vermeintlich gesündere Alternative zu Zigaretten angepriesen. Auch an vielen Kiosken gibt es die unter ihrem schwedischen Namen „Snus“ bekannten Produkte zu kaufen. Das Problem: Der Verkauf der Beutelchen ist in Deutschland verboten. Hier erklären wir, wie sie wirken und wie gefährlich sie sind.

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Bei lang anhaltendem Konsum von Lachgas kann das Nervensystem durch den Sauerstoffmangel dauerhaft geschädigt werden. Die Bandbreite der Symptome reicht von einem Kribbeln in den Beinen, Armen und Fingern bis hin zu gravierenden Lähmungserscheinungen und anhaltenden Problemen beim Gehen. Auch das Rückenmark kann durch Lachgas dauerhaft geschädigt werden.

Distickstoffmonoxid kann auch Hirnzellen schädigen. Im jungen Alter ist das Gehirn noch nicht vollständig ausgebildet. Der Konsum von Lachgas in dieser Lebensphase könne deshalb zu einer geminderten Hirnentwicklung führen, so der Suchtexperte Heino Stöver von der University of Applied Sciences in Frankfurt am Main.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte erst kürzlich wieder vor Lachgas gewarnt. Die Partydroge könne zu schweren gesundheitlichen Schäden führen und der Konsum im Extremfall tödlich enden, teilte die Behörde mit. Todesfälle seien etwa aus den Niederlanden bekannt. Das BfR rät „deshalb von einem solchen Missbrauch dringend ab“.

Die EMCDDA schätzt Lachgas als wachsendes Problem für ganz Europa ein. Mehrere Länder haben deshalb Maßnahmen gegen die Verbreitung eingeführt. In den Niederlanden und Großbritannien ist der Verkauf bereits verboten, auch Paris hat den Konsum von Lachgas für junge Menschen eingeschränkt.

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In Deutschland gibt es bisher noch kein bundesweit einheitliches Verbot. Hamburg hat seit Januar als erstes Bundesland den Verkauf von Lachgas an Kinder und Jugendliche untersagt. Auch einzelne Städte wie Dortmund, Osnabrück oder Hanau haben bereits ein Verbot.

Wir haben diesen Artikel am 01. Juli 2025 zuletzt aktualisiert. / Mit Material der dpa

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