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Sogar die Atmung hat ihren eigenen „Fingerabdruck“

Sogar die Atmung hat ihren eigenen „Fingerabdruck“

Wenn wir eine Liste der uns täglich zur Verfügung stehenden und genutzten Möglichkeiten erstellen würden, um Menschen voneinander zu unterscheiden, käme uns die Atmung vielleicht nicht als Erstes in den Sinn. Offenbar hat jedoch jeder von uns eine so einzigartige Art zu atmen, dass man sie als eine Art „Fingerabdruck“ bezeichnen könnte. Dies geht aus einer in Current Biology veröffentlichten Studie hervor, an der 97 Personen teilnahmen. Tatsächlich konnten die Autoren die Teilnehmer mit einer Genauigkeit von 96,8 % unterscheiden, indem sie ausschließlich individuelle Atmungsmerkmale verwendeten, die 24 Stunden lang überwacht wurden.

Den Atem verfolgen

Die Forschungsgruppe entwickelte ein Gerät, das den Luftstrom in und aus den Nasenlöchern messen soll. Anschließend baten sie die Studienteilnehmer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren, es 24 Stunden lang zu tragen, während sie ihren normalen Alltagsaktivitäten nachgingen. Die Idee, die mögliche „Einzigartigkeit“ individueller Atemmuster zu testen, so die Forscher, hänge damit zusammen, dass die Atemaktivität, auch wenn wir es nicht gewohnt sind, so darüber nachzudenken, durch komplexe Gehirnmechanismen reguliert wird, die als eine Art „Schrittmacher“ für die Atmung fungieren. Da jedes Gehirn hinsichtlich der neuronalen Konnektivität einzigartige Merkmale aufweist, ist es möglich, dass diese Merkmale auch aus den Atemmustern resultieren.

Wie erwartet, hätten die Autoren die Teilnehmer nur durch die Analyse der individuellen Atemmerkmale mit hoher Genauigkeit unterscheiden können. Darüber hinaus scheint dieser „Fingerabdruck der Atmung“ im Laufe der Zeit konstant zu bleiben. So sehr, dass die Genauigkeit bei der Unterscheidung der Teilnehmer auch in nachfolgenden Tests über einen Zeitraum von etwa zwei Jahren unverändert geblieben wäre.

Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Angst

Die Autoren fragten sich anschließend, ob individuelle Atemmuster mit anderen Parametern oder persönlichen Merkmalen korrelieren. Auch in diesem Fall scheint die Antwort bejahend zu sein. Die Studie ergab nämlich, dass die Atemeigenschaften in gewisser Weise mit dem Body-Mass-Index (einem Parameter, der angibt, ob eine Person unter-, normal- oder übergewichtig ist), aber auch mit der Stimmung oder dem Angstniveau zu korrelieren scheinen. Letzteres wurde im Rahmen der Studie mithilfe spezieller Fragebögen erfasst. Ein hohes Angstniveau scheint beispielsweise mit allgemein kürzeren Atemzügen und einer größeren Variabilität der Pausen zwischen den Atemzügen im Schlaf zu korrelieren.

Nächste Schritte

Die Forschungsergebnisse müssen noch durch weitere Studien validiert werden. Die Autoren selbst betonen, dass das zur Überwachung verwendete Gerät Einschränkungen aufweist. Eine davon ist, dass es sich aufgrund der Trageweise im Schlaf leicht bewegen kann. Auch wenn sich die Forscher auf die Analyse des ein- und ausströmenden Luftstroms durch die Nasenlöcher konzentrierten, könne in manchen Fällen auch die Überwachung der Mundatmung nützliche Informationen liefern, erklären sie. Aus diesem Grund arbeitet das Team bereits an der Optimierung des Geräts, auch um es optisch weniger auffällig und weniger störend zu gestalten.

La Repubblica

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