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Schnelle Verbrennungen, DNA-Mutationen: Warum Kinder vor dem dritten Lebensjahr nicht der Sonne ausgesetzt werden sollten

Schnelle Verbrennungen, DNA-Mutationen: Warum Kinder vor dem dritten Lebensjahr nicht der Sonne ausgesetzt werden sollten
Auch unter Sonnenschirm oder mit Sonnencreme: Keine Sonne vor dem dritten Lebensjahr. Und bis zur Pubertät betonen Ärzte und Forscher, wie wichtig es ist, dass Kinder und Jugendliche UV-schützende Kleidung, Hüte und Sonnenbrillen tragen.

Es ist Sommer, das Wetter ist schön und die Verlockung, den Urlaubstag draußen zu verbringen, ist groß – ob am Strand, im Schwimmbad oder in den Bergen. Doch bei jüngeren Kindern ist Vorsicht geboten. Denn wie bei Bildschirmen sind sich Experten auch bei dieser Empfehlung einig: Keine Sonneneinstrahlung vor dem dritten Lebensjahr.

„Bis zum Alter von drei Jahren sollten Kinder überhaupt nicht der Sonne ausgesetzt werden“, betont die Dermatologin und Venerologin Catherine Olivérès-Ghouti gegenüber BFMTV.com. „Und danach und bis zur Pubertät sollte man es in Maßen und vor allem mit Schutz tun.“

Was sind UV-Indizes?

Denn Kinder reagieren viel empfindlicher auf die Sonne, die Licht, Wärme und insbesondere ultraviolette (UV-)Strahlen aussendet. Während UVC-Strahlen – die schädlichsten – vollständig von der Erdatmosphäre gefiltert werden und die Erdoberfläche nicht erreichen, ist dies bei UVA- und UVB-Strahlen nicht der Fall, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont.

Die beiden letzteren sind für die Hautalterung verantwortlich, können Verbrennungen verursachen und langfristig zu Hautkrebs, Melanomen – der gefährlichsten Form mit hoher Metastasierungsneigung – und Karzinomen führen. Laut WHO sind UV-Strahlen für über 80 % aller Hautkrebserkrankungen weltweit verantwortlich.

„Ein Sonnenbrand ist bei Kindern viel schwerwiegender als bei Erwachsenen“, erklärte Virginie Prod’homme, Forscherin am Inserm und Spezialistin für Krebsrisiken, gegenüber BFMTV.com.

„Kinder verbrennen immer schneller.“

Um zu verstehen, warum Kinderhaut empfindlicher auf ultraviolette Strahlen reagiert, ist eine kurze wissenschaftliche Erklärung angebracht. Die Haut besteht aus Keratinozyten – den Zellen der Dermis, der äußersten Schicht. Durch UV-Strahlung vermehren sich Keratinozyten, wodurch die Haut dicker und weniger strahlungsdurchlässig wird.

UV-Strahlen stimulieren zudem die Produktion von Melanozyten – den für die Pigmentierung verantwortlichen Hautzellen. Melanozyten scheiden Melanin aus, das die Grundlage der Bräunung bildet und als Barriere dient, die Strahlung absorbiert und die Haut vor Strahlung schützt.

Doch wie Health France betont, ist Bräunen nicht gut für die Gesundheit. „Bräunen ist eine Schutzreaktion der Haut gegen Schäden durch ultraviolette Strahlen (...). Gebräunte Haut weist auf geschädigte Hautzellen hin.“

„Kinder scheiden jedoch sehr wenig Melanin aus“, warnt Virginie Prod’homme. „Sie haben daher keinen Filter, weder durch die dickere Haut dank Keratinozyten noch durch Melanozyten.“

Wichtig ist auch, dass UV-Strahlen die Hautzellen belasten, was zu DNA-Mutationen führt. „All diese Mutationen akkumulieren sich im Laufe des Lebens“, erklärt Virginie Prod'homme, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Mittelmeerzentrum für Molekularmedizin der Université Côte-d'Azur. „Das kann im Erwachsenenalter zu Hautkrebs führen.“

„Die Anhäufung von DNA-Mutationen in sehr jungem Alter, ab den ersten Lebensjahren, vervielfacht die Risiken.“

Auch die WHO warnt zu diesem Thema: „Übermäßiger Sonnenaufenthalt bei Kindern und Jugendlichen trägt zur Entstehung von Hautkrebs im Erwachsenenalter bei.“

Denn die Sonnenresistenz – die individuell, insbesondere je nach Hautfarbe, unterschiedlich ist – wird von Geburt an erworben. Dieses sogenannte Sonnenkapital kann nicht erneuert werden. „Sobald ein Erwachsener nicht mehr bräunt, ist sein Sonnenkapital erschöpft“, fährt Forscherin Virginie Prod'homme fort.

„Ein Kind, das von klein auf der Sonne ausgesetzt ist, beginnt, sein Sonnenkapital anzuhäufen.“

Neben der Sonneneinstrahlung ist auch die UV-Intensität wichtig. In Frankreich ist die Sonneneinstrahlung zwischen Mai und August am stärksten, insbesondere in den zwei Stunden vor und nach dem Sonnenmittag. Dies ist gegen 14 Uhr der Fall, wenn die Sonnenstrahlen am direktesten auf den Boden treffen. Am frühen Morgen oder späten Nachmittag werden diese Strahlen jedoch stärker von der Atmosphäre absorbiert.

Auch bei Aufenthalten in den Bergen ist Vorsicht geboten: Je höher die Höhe, desto weniger Atmosphäre kann UV-Strahlung absorbieren. Es ist allgemein anerkannt, dass die UV-Intensität pro 1.000 Höhenmeter um 10 % zunimmt.

Vorsicht ist auch bei Wolken geboten. „Ein bedeckter Himmel bietet keinen Schutz“, betont Virginie Prod'homme. Denn ein bedeckter Himmel verhindert nicht das Eindringen von UV-Strahlen. Leichte oder dünne Wolken können die Intensität der UV-Strahlung sogar noch verstärken.

Und wer glaubt, Kinder seien im Schatten im Freien geschützt, irrt sich. An einem Tag mit hoher UV-Intensität kann es, insbesondere bei Kindern mit heller Haut, die besonders empfindlich sind, zu einem Sonnenbrand kommen, selbst wenn man sich im Schatten aufhält – zum Beispiel zwischen zwei Gebäuden.

Denn viele Oberflächen reflektieren UV-Strahlen. Während Gras, Erde oder Wasser weniger als 10 % der UV-Strahlen reflektieren, sind es bei Sand 15 % und bei Meeresschaum 25 %. Noch schlimmer ist es bei Schnee, der die UV-Belastung verdoppelt. Der Schatten eines Sonnenschirms erscheint daher völlig unzureichend.

„Während der heißesten Stunden (von 12 bis 16 Uhr, Anm. d. Red.) ist es unerlässlich, den Kindern Schatten unter einem festen Dach zu bieten“, fordert Catherine Olivérès-Ghouti, ebenfalls Mitglied der Nationalen Union der Dermatologen und Venerologen.

Lockere, bedeckende Kleidung, ein breitkrempiger Hut zum Schutz des Nackens und eine Sonnenbrille sind für diesen Arzt gerade bei den Kleinsten unerlässlich, und auch wenn sie im Schatten sind, Sonnenschutzcreme auf unbedeckten Körperstellen.

Denn die Linse – in der Kindheit und Jugend transparent – erfüllt ihre Funktion als natürliche Barriere gegen UV-Strahlen nicht, warnt die Website 1000 Premiers Jours. „Es können kurzfristig schwere Augenschäden wie Ophthalmie (ein Sonnenbrand) oder langfristig Katarakte oder Netzhautdegeneration auftreten.“

Die Krankenkassen empfehlen daher Brillen mit CE-Kennzeichnung (eine Norm, die UV-400-Gläser vorschreibt, die 100 % der UV-Strahlen filtern) und raten zur Überprüfung der Schutzkategorien (Kategorie 0 schützt nicht vor solarer UV-Strahlung, Kategorie 1 und 2 sind für schwache und mittlere Sonneneinstrahlung geeignet, nur Kategorie 3 oder 4 für starke Sonneneinstrahlung am Meer oder in den Bergen). Vorsicht: Gut behandelte transparente Gläser können 100 % der UV-Strahlen filtern, dunkle Gläser bieten keinen Schutz.

Sonnenschutzmittel mit mindestens Lichtschutzfaktor 50, das vor UVA- und UV-B-Strahlen schützt, sollten zwanzig Minuten vor dem Sonnenbaden aufgetragen, alle zwei Stunden und nach dem Schwimmen erneut aufgetragen werden, empfiehlt Catherine Olivérès-Ghouti. Das Gesundheitsministerium betont, dass das Auftragen von Sonnenschutzmitteln einen längeren Sonnenaufenthalt nicht verhindert.

Der Dermatologe und Venerologe weist jedoch darauf hin, dass Sonnenschutzmittel allein „mittags in der prallen Sonne keinen wirksamen Schutz bieten“. Der Schutz wird auf der Grundlage von 2 mg Creme pro cm2 Haut berechnet. „Das entspricht einem Golfball pro Anwendung und einer Tube Creme pro Tag. In der Praxis sind wir weit davon entfernt.“

„Sonnencreme ist kein Ersatz für ein UV-Schutz-T-Shirt“, betont die Forscherin Virginie Prod’homme.

Laut Daten des französischen Gesundheitsamtes hat sich die Zahl der Hautkrebserkrankungen zwischen 1990 und 2023 mehr als verdreifacht. Jährlich werden zwischen 141.200 und 243.500 Fälle dieser Krebsart diagnostiziert. Im Jahr 2018 starben rund 1.975 Menschen daran.

„Es ist ganz einfach, sich davor zu schützen“, fährt Catherine Olivérès-Ghouti fort. „Man muss sich nur von klein auf die richtigen Gewohnheiten aneignen und sie ein Leben lang beibehalten.“

BFM TV

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