Auf dem Weg zur Kostenerstattung für neue Medikamente gegen Fettleibigkeit: Welche Kosten entstehen den Krankenkassen?

Zwei Antidiabetika, die ursprünglich nicht mehr zur Gewichtsabnahme eingesetzt wurden, Wegovy und Mounjaro, könnten in Frankreich bald die Kosten übernehmen. Die beiden Medikamente werden vom dänischen Unternehmen Novo Nordisk und dem amerikanischen Unternehmen Eli Lilly vertrieben und wecken in der medizinischen Fachwelt sowohl Hoffnungen als auch Fragen.
Diese GLP-1-Analoga, die ein Verdauungshormon nachahmen, werden in Frankreich seit 2024 eingesetzt, sind aber noch nicht erstattungsfähig. Sie haben sich als wirksam bei der Gewichtsabnahme erwiesen. Ihre hohen Kosten und die Notwendigkeit einer langwierigen Behandlung geben jedoch Anlass zur Sorge hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die öffentlichen Gesundheitsausgaben, berichtet Midi Libre.
Die französische Gesundheitsbehörde (HAS) hat der Behandlung unter streng regulierten Bedingungen für Menschen mit schwerer Adipositas bereits grünes Licht gegeben. Die Diskussionen über die Preisgestaltung dauern jedoch noch an. Nach einer detaillierten medizinisch-ökonomischen Bewertung könnte im Herbst eine Entscheidung fallen.
Novo Nordisk gibt an, „mobilisiert“ zu sein, um „so schnell wie möglich“ eine Kostenübernahme zu erreichen, betont aber, dass es keinen Einfluss auf den Zeitplan habe. Eli Lilly wiederum, das im Frühjahr 2025 einen neuen Erstattungsantrag gestellt hat, erwartet eine Antwort in den kommenden Monaten.
Eine potenziell hohe Rechnung für die Krankenversicherung
Die Nationale Krankenkasse (CNAM) bleibt vorsichtig. Sie betont, dass es mangels eines Festpreises derzeit „komplex und verfrüht“ sei, die Gesamtkosten für die Erstattung dieser Behandlungen abzuschätzen. Laut HAS könnten zwischen 1 und 2,1 Millionen Menschen von Wegovy betroffen sein.
Das Thema ist umso brisanter, als der Überwachungsausschuss für Gesundheitsausgaben vor kurzem vor einem „ernsten Risiko“ von Budgetüberschreitungen im Jahr 2025 warnte, insbesondere aufgrund nicht realisierter Einsparungen bei Medikamenten.
Eine erwartete Kapitalrendite
Trotz finanzieller Bedenken betonen einige Experten die langfristigen Vorteile. Die OECD schätzt, dass ein in die Adipositasprävention investierter Euro zu Einsparungen von sechs Euro an Gesundheitskosten führen kann. Die von Novo Nordisk in Auftrag gegebene Astérès-Studie schätzt die Gesamtkosten von Adipositas in Frankreich im Jahr 2024 auf 12,7 Milliarden Euro; dieser Betrag könnte bis 2030 auf über 15 Milliarden Euro steigen.
Vorerst müssen Regierung und Pharmaunternehmen einen gemeinsamen Nenner finden. Eine Lösung ist bis Ende des Jahres noch möglich. Sie könnte einen Wendepunkt in der Behandlung von Fettleibigkeit in Frankreich markieren, von der laut Health France derzeit fast 17 Prozent der Erwachsenen betroffen sind.
Var-Matin