Fibrose geht zurück: Mit Dapagliflozin gegen Fettleber


Nicht nur Alkohol, auch Zucker lässt die Leber verfetten, was zu Entzündungen und Fibrose führen kann. / © Getty Images/PonyWang
An der randomisierten placebokontrollierten Studie nahmen 154 Menschen an sechs chinesischen Medizinzentren teil. Es waren zu 85 Prozent Männer und der Altersdurchschnitt lag bei nur 35 Jahren. Sie hatten nach einer Leberbiopsie die Diagnose MASH erhalten. Die Abkürzung steht für Metabolic Dysfunction-associated Steatohepatitis, vormals als nicht alkoholische Fettleber (NASH) bezeichnet. Fast alle hatten bereits eine Leberfibrose entwickelt. Bei 45 Prozent war ein Typ-2-Diabetes diagnostiziert.
Die Teilnehmenden erhielten über 48 Wochen einmal täglich 10 mg Dapagliflozin oder Placebo. Zudem nahmen alle zweimal innerhalb eines Jahres an einer gesundheitserzieherischen Maßnahme teil. Nach 48 Wochen wurde erneut eine Biopsie entnommen und der Leberzustand bewertet.
Den primären Endpunkt, eine Verbesserung von MASH ohne Verschlechterung der Fibrose, erreichten 53 Prozent der Dapagliflozin-Gruppe gegenüber 30 Prozent unter Placebo. Bei 23 Prozent verschwand die Entzündung sogar, verglichen mit 8 Prozent unter Placebo. Ausgewertet wurde auch eine Verbesserung der Fibrose ohne Verschlechterung von MASH. Das traf auf 45 versus 20 Prozent in den beiden Gruppen zu. Die Abbrecherquote war mit einer Person unter Dapagliflozin (1 Prozent) und zwei Personen unter Placebo (3 Prozent) gering. »Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Dapagliflozin wichtige Aspekte der MASH beeinflussen kann, indem es sowohl die Steatohepatitis als auch die Fibrose verbessert«, schreibt das Studienteam im »British Medical Journal«.
Bislang gibt es erst ein einziges zugelassenes Medikament in den USA gegen Fettleber. Geforscht wird jedoch an zahlreichen neuen und alten Substanzen wie Semaglutid. Das Antidiabetikum hat schon eine zweite Karriere als Medikament bei Herzinsuffizienz gestartet. Fettleber wäre eine große, dritte Indikation. Doch dazu bedarf es weiterer und größerer Studien, auch mit anderen Ethnien und höherem Frauenanteil.

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